Interessengemeinschaft Modellbahn Kaarst eV

 
 
 

DB-Anlage / bauberichte / weinberg

Wie 572 Reben Platz fanden auf unserer Anlage

Text und Bilder: Barbara und Jürgen Mutscher

Nachdem uns leider ein Vereinsmitglied verlassen und dabei den von ihm gebauten Weinberg mitgenommen hatte, existierte in einer der Kehrschleifen in unserer Anlage eine große kahle Stelle. Nach einigen vereinsinternen Beratungen war man sich einig: Da muss wieder ein Weinberg hin! Meine Frau Barbara, die schon für die Ausgestaltung der Vereinsanlage einen Steinbruch und ein Burggelände (Bauberichte folgen) erstellt hatte, erklärte sich bereit, hier auch wieder tätig zu werden. In Landschaftsgestaltung hatte sie bisher ein sehr gutes Händchen bewiesen.

Inspiriert von einer Tour an die Mosel stand fest: Bei diesem Weinberg sollten die Reben nicht, wie beim alten Weinberg, in Hangform verlaufen, sondern, wie an der Mosel gesehen, in verschiedenen Richtungen, auf Terrassen angeordnet, hier und da von Felsen unterbrochen.

Die kahle Stelle in der Kehrschleife wurde vermessen und eine Schablone für die Boden-platte erstellt. Dann ab damit in den heimatlichen Keller.

Wie auch schon bei vorherigen Projekten, sollen auch hier einige Platten Styrodur die Basis bilden. In einzelne Segmente gesägt, wurden sie terrassenförmig aufgeschichtet und verklebt. Geplant wurde ein Wirtschaftsweg sowie ein zum Gipfel führender Feldweg. Oben auf dem Gipfel sollte eine Straussenwirtschaft ihren Platz finden. Mit einem alten Brotmesser, einem elektrischen Styropur-Schneider und einigen Gipsbinden wurde die Planung umgesetzt.

Die Terrassen wurden grob gestaltet und mit entsprechenden Stützmauern eingegrenzt. (Mauerplatte von Noch). Die Felsformationen wurden mit einem Messer herausgearbeitet. Die grobe Gestaltung des Berges mit dem umlaufenden Wirtschaftsweg und der zum Gipfel führenden Zufahrt steht jetzt. 


Nun geht es an die Gestaltung der Landschaft. Um die Oberfläche zu schaffen, wird Swingcolor-Füllspachtel mit gemahlenem Bimsstein 2:1 vermischt und mit Abtönfarbe (braun-beige für die Flächen und grau für die Felsen) soweit eingefärbt, bis der gewünschte Farbton erreicht ist. Gips ist hierfür nicht geeignet, weil er zu schnell trocknet und nicht geschmeidig genug ist.


Zum Auftragen des Füllspachtels wurde ein Kunstfaser-Pinsel mit glatten Borsten verwendet. Ein normaler Pinsel saugt zu sehr auf. Das macht die Gestaltung schwieriger. Jetzt ist Geduld gefragt. Das Projekt muss solange trocknen, bis keine dunklen Stellen mehr zu sehen sind.

Die Zeit wurde genutzt, um die Weinreben herzustellen. Da die im Fachhandel erhältlichen Weinreben viel zu teuer sind und bei der benötigten Menge den Kostenrahmen gesprengt hätten, hat sich Barbara entschlossen, die Reben selbst zu machen.

Geeignet erschienen uns Pfeifenreiniger. Kostenpunkt: 80 Stück für etwa 2 €. Aus jedem Pfeifenreiniger wurden mit dem Seitenschneider 4 Rebstock-Rohlinge geschnitten.

Weißleim wurde mit 50 % Wasser und brauner Abtönfarbe vermischt, in den die Rohlinge getaucht wurden.

Anschließend wurden die nassen Rohlinge in Laubstreu von Heki gewälzt. Hier hat sie je nach Bauabschnitt verschiedene Farben verwendet, um unterschiedliche Rebsorten darzustellen.

Jede Terrasse sollte unterschiedlich bestückt werden, um einen aufgelocker-ten Gesamteindruck zu schaffen.

In einer Wühlkiste bei einem Modellbahn-Händler fand sich eine kleine Kapelle, genau passend für das Projekt. Denn was ist ein Weinberg ohne kleine Kapelle :-) Für die Straußenwirtschaft mit Verkaufsstand mussten Kibri- und Vollmer-Bausätze herhalten.

Nachdem der Berg gut durchgetrocknet war, gab es die erste Stellprobe. Die Kapelle fand ihren Platz und die ersten Weinreben wurden mit einem Tropfen Weißleim in die mit einer Stechahle (ein kleiner Schraubenzieher geht auch) gestanzten Löcher gesetzt.

Die Terrassen-Ränder erhielten mit verschiedenem Streumaterial ihr erstes Grün. Der erste Eindruck von der Stellprobe war zufriedenstellend.

In die verschiedenen Terrassenfelder habe ich mit der Stechahle die Pflanzlöcher für die Reben gestochen. Exakt im Abstand von jeweils 1,5 cm  und 2 cm Parallelabstand. Es waren eine Menge Löcher :-) Zügig wurden die neuen Weinreben (mehr als 50 – 80 pro Tag waren nicht zu schaffen) eingepflanzt; insgesamt 572 Stück! Büsche und Bäume rundeten das Bild ab.

Jetzt war es Zeit, den Weinberg in die im Verein befindliche Kehrschleife einzupassen. Es passte! Wieder mit Füllspachtel wurde die Platte eingeputzt. Mit verschiedenen Streu-materialien wurden die Wege gestaltet. Da der Wein bereits zur Lese bereit war, gehen dem Winzer schon einige Erntehelfer zur Hand. Passende Fahrzeuge und Figuren wurden entsprechend platziert.

Insgesamt ist der Weinberg sehr stimmig und passt gut in das Gesamtbild der Kehrschleife. Die Bauzeit von ca. 8 Wochen hat sich ausgezahlt. Danke an meine Frau Barbara, die mit Akribie und Herzblut sich dieses Projektes angenommen hatte.