Hafen-Anlage / bauberichte / kistenklopperei
Aus der Kistenklopperei
Text und Bilder: Heinrich
Als erstes habe ich mir auf dem PC die Beschriftungen für Seitenwand und Stirnwand hergestellt. Die Logos und Symbole hab ich aus dem Netz gefischt. Als Programm hab ich Powerpoint genommen, weil es grad zur Hand war. Es ginge auch mit Word, Excel o.ä.
Das hab ich dann auf einem Blatt vervielfältigt, so dass ich einen Bastelbogen bekomme.
Diesen Bogen habe ich auf beige-meliertem Papier aus dem Bastelladen ausgedruckt und die Kombination Seitenwand-Stirnwand pro Kiste zweimal ausgeschnitten. Jetzt braucht man noch Holz, Profile und Bastelkleber.

Für eine Kiste hab ich mir einen passenden Klotz als Grundkörper zurechtgesägt und dann am Tellerschleifer schön rechtwinklig geschliffen. Meine Leisten waren nicht dick genug. Dem kann man mit einer Balsaholzplättchen (im Bild heller) einfach abhelfen.

Am besten man baut die Kiste von unten nach oben auf. Die dünnen Leistchen bekommt man im z.B. Bastelladen. Ich hab sie mit einem scharfen Bastelseitenschneider beschnitten und mit wenig Kleber aufgeklebt.
Jetzt kommt das Papier mit den Beschriftungen. Wie auf dem Bild zu sehe, n 1 x falten und die Kiste damit tapezieren.

Für die 4 senkrechten Außenkanten der Kiste kommen am besten 1/16“ Winkelprofile von North-Eastern zum Einsatz. So sieht man von den Papierkanten nichts mehr. Das geht aber auch mit Rechteckleisten aus dem Bastelgeschäft.

Mit einigen flachen Leisten (ebenfalls North Eastern) kann man die Seitenwand noch etwas unterteilen. Man sieht übrigens, dass der Drucker an seine Grenzen gekommen ist.

Als "Regenschutz" klebt man noch schwarzes Papier oben drauf, und sichert das Ganze mit 4 flachen "Brettern". Wer will kann die ja vorbildgerecht aufnageln; ich habe sie geklebt.
Unter die Kiste gehören auch noch Leisten. Man beachte dabei die Kettensymbole. Diese zeigen an, wo die Kiste zum Anheben angeschlagen werden muss. Das ist bei vielen Maschinenkisten so. Hebt man die Kiste an anderen Stellen an, wird man sein blaues Wunder erleben.
Die 4 Hölzer (schräg abgeschnitten) verhindern ein Verrutschen der Ladung auf der Ladefläche.
Ob alle Symbole auf dieser Kiste nötig sind, kann man bezweifeln. Aber welcher Hafenarbeiter weis schon wo bei der Kiste "Oben" sein soll? Sicher ist sicher!
Und da wir gerade bei den Wagen für die Kisten sind...
...einen ersten vierachsigen Rungenwagen vom Typ SSk 07 habe ich bereits 1999 gekauft. Das damals neue Fleischmann-Modell ist m.E. auch heute noch auf der Höhe der Zeit, auch wenn ich es nicht im Einzelnen nachgemessen oder überprüft habe. Neu kaufen kann man das Modell derzeit (2019) leider nicht.

Das Vorbild dieses Wagens ist noch über 100 Jahre älter. Es stammt aus dem Jahr 1892 (Musterblatt II d 6 der preußischen Normalien). Es wurde von der Bundesbahn noch in der Epoche 3 eingesetzt und dürfte sich dort in einem nicht gerade fabrikneuen Zustand befunden haben. Besonders markant sind die filigranen Drehgestelle amerikanischer Bauart. Und diese Drehgestelle bergen eine kleine Herausforderung, wenn man das Modell in einen vorbildgerecht betriebsverschmutzten Zustand bringen möchte. Denn man muss auch die glänzenden Metallräder in die Umgestaltung einbeziehen.

Dazu habe ich ein Holzstückchen zu einem 13 mm Sechskant zurechtgefeilt und mit einem Schlitz versehen. In dieses Holzstückchen kann man einen Radsatz einlegen. Ich habe den Schlitz ein wenig zu eng ausgeführt, so dass der Radsatz etwas Halt hat. Steckt man dies nun in eine "13er Nuss" so kann man den Radsatz mithilfe eines Akkuschraubers in Rotation versetzen und somit eine gleichmäßige Farbgebung erzielen.


Das geht sowohl mit einem kleinen Pinsel (Nr.2) oder mit der Airbrush. Ich habe 3 Schichten aufgetragen:
- Reinigen/Entfetten
- Grundierung (mit Pinsel)
- Schwarz Matt deckend (mit Pinsel, Tamiya XF-1)
- "Bremsstaubfarbe" .. nennen wir sie mal so (mit Airbrusch, Tamiya XF-51)
So sehen die Radsätze schon ganz anders aus.

Auch dem Rest des Wagens (Radsätze weiterhin nicht montiert) bin ich mit XF-51 zu Leibe gerückt. Das Gestell wird mit der Airbrush lasierend eingenebelt. Die Beschriftungen müssen immer noch gut lesbar bleiben. Das macht man mit ganz wenig Farbe, die man noch dazu mit etwas Isopropanol verdünnen sollte. Auch die Ladefläche unterziehe ich zunächst dieser Behandlung. Hier darf es ruhig ein wenig unregelmäßig sein. Der Grundfarbton der Ladefläche erweist sich als sehr günstig. Ich habe daher keine weiteren Farben eingesetzt.
Sehr empfehlenswert ist es, die Ritzen zwischen den Bolen der Ladefläche hervorzuheben. Dies geht sehr gut, wenn man zum Schluss "Panel line accent Color" in die Ritzen laufen lässt. Diese Farbe ist dafür gemacht und sucht sich den Weg in die Ritzen selbst…. sehr schön!
Achtung: Diese Farbe ist lösungsmittelhaltig… Warnhinweise beachten.

Inzwischen sind auch die Produkte aus der Kistenklopperei fertig. Dort wird natürlich stets neues Holz verwendet. So ergibt sich ein schöner Kontrast zur schon lange in Gebrauch befindlichen Ladefläche.
Zum Vergleich noch einmal ein frisch aus der Verpackung "geschlüpfter" Wagen.
Der kommt dann beim nächsten Mal dran.


Das letzte Bild zeigt noch einmal den Wagen komplett mit seiner Ladung. Da die Lastgrenze des Wagens nicht die höchste ist, wurden die Kisten mehr zu den Drehgestellen hin verladen. Man weis bei solchen Wagen ja nie. Übrigens habe ich die Kisten diesmal nicht auf den Wagen geklebt. Sie werden nur von den Gummifäden gehalten. So kann ich die Ladung vielleicht noch mal wechseln… wie beim Vorbild.

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